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10.10.2005
 

Hallo liebe Mauerseglerfreunde,

Offenbach, 10.10.2005

die Segler sind schon eine ganze Weile weg und ich muss euch nun endlich mitteilen, wie der Seglersommer 2005 verlief.
Wir hatten in diesem Jahr 2 Brutpaare, das erste mit 3 Küken, von denen eines leider aufgrund des Kälteeinbruchs im Mai, starb. Das zweite Brutpaar kam 2 Wochen später und hatte ebenfalls 3 Eier. Nachdem die ersten beiden Küken geschlüpft waren und es durch die neu anfliegenden Neuankömmlinge etwas hektisch wurde, warfen die Altvögel das dritte Ei aus dem Nest. Es gelang mir, das Ei zurückzulegen als beide Altvögel ausgeflogen waren, aber bald darauf lag es wieder draußen. Nun nahm ich an, das Ei sei taub, zumal die anderen Jungen aus dem Gelege schon einige Tage alt waren. Ich holte das Ei aus dem Nest und legte es in eine kleine Tonschale, die auf der Fensterbank stand. Weitere 2 Tage später schlüpfte auf der Fensterbank ein kerngesunder kleiner Mauersegler. Eine Stunde später war er bereits im Adoptivnest im Taunus bei einem der Brutpaare von Herrn Kaiser, bei denen am gleichen Tag auch ein Junges geschlüpft war (ein gewaltiger sozialer Aufstieg für den kleinen Mauersegler: von Offenbach nach Kronberg im Taunus, in die renommierteste Mauerseglerkolonie Deutschlands, und jetzt beringt in Afrika unterwegs).
An dieser Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön an Herrn und Frau Kaiser für die spontane Verschiebung ihrer Sonntagspläne, und an ihre Mauersegler für die unbürokratische Adoption. Unsere verbliebenen 4 Jungen wurden groß und stark und sind ordnungsgemäß abgereist, der keckste von allen flog sogar mittags um 12:03, direkt nach einem Elternvogel aus. Außerdem hatten wir dieses Jahr noch 2 weitere neue Paare, die hoffentlich im nächsten Jahr auch brüten werden, sowie viele wilde Anflieger. Übrigens waren im Nest der alten Brüter keine, und im Nest der dieses Jahr zum ersten Mal Brütenden 27 Puparien. Beide Paare hatten Lausfliegen.
Es gab noch eine weitere aufregende Begebenheit in Offenbach: An einem öffentlichen Gebäude, der Hochschule für Gestaltung, einem Teil der Uni Frankfurt, konnten die Mauersegler wegen Bauarbeiten zum großen Teil nicht brüten. Es handelt sich m.E. um die größte Mauerseglerkolonie vor Ort. Auf Nachfragen stellte sich heraus, dass bei den Planungen die Mauersegler "vergessen" und die Nistmöglichkeiten vernichtet worden waren. Ich konnte erreichen, dass nachträglich ca. 40 Nistmöglichkeiten wieder hergestellt wurden, die hoffentlich in den nächsten Jahren wieder angenommen werden. Auch hier noch mal ein dickes Dankeschön an Erich Kaiser, der kurzfristig zu dem Termin mit der Bauleitung kam und die Sache unterstützte, ebenso an Ingolf Grabow vom NABU Frankfurt, sowie an Werner Herrmann vom NABU Offenbach. Schade, dass der Himmel wieder so leer ist. Einige Mauersegler sahen wir noch im August während unseres Griechenlandurlaubs auf dem Peloponnes munter Richtung Süden ziehen.

Viele Grüße,
Reiner und Claudia

   Texte und Fotos: Klaus Roggel, Konstanzer Str. 4, 10707 Berlin, © 2005
 Die Fotos wurden mit einer Nikon CoolPix 995 aufgenommen.  Copyright (c) Klaus Roggel
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  aktualisiert: 23. Oktober 2005      home       zurück      weiter   
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