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Mauersegler, FotodokumentationTeil 3

- Seite 15 -
   
Fotobericht: vom August 2003
 

Nach dem Wegzug der Segler habe ich am 15. August die 3 Nistkästen inspiziert.
In den 2 zuletzt aufgehängten Nistkästen waren noch keine Nester angelegt worden. Das ist nicht weiter ungewöhnlich. Immerhin hatten die Segler in diesem Jahr die neu gebauten Bruthöhlen gefunden und und für zukünftige Bruten angenommen.

 

In dem Nistkasten, der schon letztes Jahr angeflogen wurde und der dieses Jahr fast immer besetzt war, erlebte ich eine Überraschung.
Im oberen linken Gefach lagen zwei unausgebrütete Eier.
Das Nest ist mit Strohhalmen und Federn zu einer kleinen Mulde geformt. Das Nistmaterial ist nach Seglerart mit Speichel am Boden befestigt.
Die anderen Nester in der unteren Etage sind noch unvollendet. Das rechte obere Gefach ist leer geblieben.

 

Schade, wenige Wochen oder Tage hätten genügt, dann wären zum ersten Mal zwei Mauerseglerküken geschlüpft.

 

Die dunkelbraunen Kügelchen
sind
Puppen der Lausfliege. In allen Gefachen lagen sie zahlreich umher.
Das Foto einer lebenden Lausfliege ist auf Seite 14 zu sehen.

Die parasitäre Lebensweise der Lausfliege (Wissenschaftlicher Bericht)

 

Eine künstliche Nestmulde
Aus alten Schaumstoffresten habe ich den Prototyp einer Nestmulde gebaut. Mit einem scharfen Küchenmesser habe ich die Mulde kreisförmig ausgeschnitten.
Die Masse: 12 x 17 cm, 3 cm hoch, Muldendurchmesser 10 cm.
Den Schaumstoff kann man als Rest
(Polstereibedarf) für ein paar Euro kaufen.

Sie können sich auch etwas einfallen lassen. Wenn sie eine Idee haben, schreiben Sie mir.

 

Anmerkungen:
Nach diesem ernüchternden Befund habe ich mich an Erich Kaiser, den bedeutendsten Mauerseglerforscher Deutschlands gewandt.

Anfragen:

1. Als ich kürzlich - nach dem Wegzug der Segler - am 12.8.03 einen meiner Nistkästen öffnete, fand ich in einem Brutraum 2 Eier im Nest vor. Haben Sie dafür eine oder gar mehrere Erklärungen?

2. Handelt es sich bei den ca. 2 mm großen dunkelbraunen und ovalen Kügelchen, die verstreut in den Bruthöhlen herumliegen, um Eier der Lausfliege?

3. Soll ich die bereits fertigen Nester belassen, oder ausräumen?

4. Halten Sie es für sinnvoll, den Seglern die Arbeit abzunehmen: das Nistmaterial selbst zu beschaffen und ihnen schon vorgefertigte Brutmulden anzubieten? (für die Bruthöhlen, die noch kein Nest enthalten!) Wenn ja, aus welchem Material sollten sie sein, abgesehen von den käuflichen Modellen aus Holzleichtbeton?

o
 

Erich Kaiser:
zu 1. "die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass dieses Paar den Nistplatz entweder relativ spät entdeckt hat oder zu spät mit dem Nestbau fertig wurde. Zwar wurden dann noch Eier gelegt, aber wegen der fortgeschrittenen Jahreszeit nicht mehr ausgebrütet. Wenn ein Nistkasten neu besiedelt wird, passiert es oft, dass die Segler nicht rechtzeitig mit dem Nestbau fertig werden."

zu 2. "Die dunkelbraunen Kügelchen sind Lausfliegenpuppen. Lausfliegen ernähren ihre Larven mit Seglerblut. Deshalb müssen sie diese austragen. Die Larve wird „geboren“ und verpuppt sich sofort. Diese Puppen liegen, wie sie richtig beobachtet haben, irgendwo im Nistkasten: den ganzen Sommer, den ganzen Winter, und wenn im Mai die Segler zurückkehren, schlüpfen sie und bereiten ihren Wirten einen warmen Empfang. Am besten saugt man die Nistkästen nach Abzug der Segler mit einem starken Staubsauger aus."

zu 3. und 4. "... Auf keinen Fall die fertigen Nester entfernen! Wollen Sie den Seglern zumuten, jedes Jahr von vorn zu beginnen und dadurch künstlich Spätbruten verursachen? Seglernester werden immer wieder benutzt und weiter ausgebaut. Allenfalls können Sie Nester mit zu flachem Rand durch perfekte Kunstnester ersetzen."

o
  Diese wertvollen Hinweise haben mir sehr geholfen, die Verhaltensweisen der Segler besser zu verstehen und in Zukunft danach zu handeln!
Für die nächste Brutsaison 2004 werde ich gut gerüstet sein und in die jetzt leeren Nester künstliche Brutmulden einsetzen. Dann können sich die Segler die mühevolle Arbeit mit dem Nestbau sparen und sich dann voll ihrer Brut widmen und geraten nicht in Zeitnot.
  An dieser Stelle möchte Erich Kaiser für seine schnelle und hilfreiche Unterstützung herzlich danken.
 


Wenn Sie auch Mauersegler in Ihrer Nähe haben und an diesen tollen Flugkünstlern Ihre Freude haben
, dann sollten Sie sich nicht scheuen damit zu beginnen, Mauerseglernistkästen zu bauen (oder zu kaufen). Es macht wirklich großen Spaß die Segler anzusiedeln und ihr geselliges Leben zu beobachten.


 Anleitung zum selbst bauen! Bauanleitung

Ich würde mich freuen, wenn Sie mitmachen. Der Herbst und der Winter bieten Zeit zum Planen und Bauen. Melden Sie sich bei mir, wenn Sie Fragen haben.

Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Segler in unseren Städten. Denn durch die Instandsetzung und Modernisierung (z.B. Dachreparaturen und Fassadenwärmedämmmassnahmen) der Häuser fallen jedes Jahr Hunderte von Nistplätzen für die Segler weg.

Jetzt heißt es wieder 9 Monate warten, bis unsere Freunde wiederkehren.

Zum Schluß wünsche ich allen Seglerfreunden ein gutes Jahr und einen guten Empfang der Segler im nächsten Mai.

  Texte und Fotos: Klaus Roggel, Konstanzer Str. 4, 10707 Berlin, © 2003
  Die Fotos wurden mit einer Nikon CoolPix 995 aufgenommen.  Copyright (c) Klaus Roggel

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  aktualisiert: 30.11.2003       home       zurück     weiter